Alm Mittelgebirge

Hofalm heute (Pia Steen)

Der Kaser (Almhütte) der Hofalm liegt auf einem ausgedehnten Plateau, westlich von Hohenaschau, auf 970 m Höhe. Die Almfläche steigt bis 1050 m zum Hammerstein hin an. Es handelt sich um eine servitutfreie Alm (also ohne fremdes Weiderecht) im Besitz von Baron Cramer-Klett. Jährlich werden knapp 100 Stück Vieh aufgetrieben, darunter auch einige Pferde. Wie der Name andeutet, diente die Alm immer schon der herrschaftlichen Hof-Ökonomie. In der Wald- und Holzordnung des Pankraz von Freyberg von 1558 erscheint erstmals die Bezeichnung “Hofalm”.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte die herrschaftliche Ökonomie anscheinend kaum mehr Bedeutung. Jedenfalls wurde die Hofalm verpachtet. Dies erfolgte in der Regel gegen Höchstgebot durch eine Versteigerung. Als 1860 die gesamte Herrschaft zur Versteigerung ausgeschrieben werden musste, wurde die Hofalm so beschrieben: „Kaser, einstöckig, ganz gemauert, der sog. Hag, d. i. die einstöckige gemauerte Stallung für 60 Stück Rindvieh, der einstöckige gemauerte Kalbenhag, das einstöckige gemauerte Kellergebäude“.

Um diese Zeit hatte sie der Wirt von Wildenwart Alois Estermann gegen eine Pacht von 351 Gulden inne. 1873 kam die Hofalm dann in “fremden” Besitz, wie es aus Sicht der Gutsverwaltung heißt, nämlich an den Niederaschauer Gastwirt Rest. Doch schon drei Jahre später konnte sie Baron Cramer-Klett „zurückkaufen“.

Unter Cramer-Klett wurde die Landwirtschaft wieder intensiv betrieben. Das gesamte Vieh der „gutsherrlichen Ökonomie“ wurde während des Sommers auf die Hofalm getrieben. 1879 waren dies 2 Simmentaler Stiere, 2 Pinzgauer Stiere, 8 Allgäuer Milchkühe, 40 Pinzgauer Milchkühe sowie 43 Stück Jungvieh, im Ganzen also 95 Stück. Ein Jahr zuvor war ein Käsekeller, eine Käseküche, der Kuh- sowie der Schweinestall neugebaut bzw. erneuert worden.

Altes Foto von einer Alm. Almleute essen an einem Tisch.

Hofalm um 1907. Bewirtschafter waren damals die Eheleute Kohler, hier mit zwei Hilfskräften („Schweizern“) (Archiv Butscher)

Auf der Hofalm fand dann bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Käseproduktion statt. Noch heute ist die Käserei-Einrichtung vorhanden. Sogar von der Ellandalm brachte man zeitweise die Milch herüber. Ab 1930 war zunächst die Hofalm, ab 1939 dann die gesamte Cramer-Klett`sche Ökonomie an einen Franz Nägele verpachtet. Dieser war der Sohn des ehemaligen herrschaftlichen Oberschweizers, der sich später eine Gastwirtschaft in Wörnsmühl im Leizachtal (zwischen Au bei Aibling und Hausham gelegen) gekauft hatte. Von dort trieb Nägele sein Vieh jeweils in zwei Tagen zur Hofalm her und im Herbst wieder zurück.

Seit 1947 bewirtschaftet Baron Cramer-Klett die Hofalm wieder selber. Oberschweizer war Pius Steinmann, der mit seiner Frau Katharina die Alm führte.

Anlässlich einer Almbegehung des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern im Jahr 1954 wurde u. a. berichtet: „Die Gülleverschlauchung bereitet insofern Schwierigkeiten, als die Gülle ins Berginnere durchfällt und mit dem Hammerbachwasser wieder zutage tritt. Der Hammerbach versorgt nämlich auch die Schlossbrauerei mit Wasser“.

Paul Graf, der „Sagberger-Pauli“, der zunächst als Hilfskraft auf der Alm war, löste dann mit seiner Frau Irmi die Familie Steinmann ab. Seitdem 1985 die Cramer-Klett`sche “Ökonomie” aufgegeben wurde, betrieben die beiden die Hofalm als Pachtalm. 2001 verbrachten sie dort ihren letzten Sommer. Die Alm ist seit Anfang 2023 geschlossen.

Altes Foto von Almen

Postkarte von der Hofalm um 1905. Es sind verschiedene Zauntypen zu erkennen. Am Hang rechts hinten Steinhäufen vom Entsteinen der Weideflächen (Gemeindearchiv Frasdorf).

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