Bereits zur Römerzeit führte vermutlich…..

Der älteste Ort im Gemeindebereich ist nach seiner ersten urkundlichen Erwähnung zwischen 876 und 883 Frasdorf selber, gefolgt von den Orten Greimelberg und Umrathshausen, die 927 bzw. 957 genannt werden. Zum Zeitpunkt der erstmaligen Nennung haben die Orte in der Regel schon längere Zeit bestanden. Erwähnt werden sie schließlich erst, als sie zum Beispiel von ihrem Gründer oder Eigentümer an eine Kirche oder ein Kloster verschenkt werden oder anlässlich eines sonstigen Rechtsgeschäfts.

Das tatsächliche Alter von Ortschaften lässt sich fast nur über die Siedlungsgeschichte und die Namensforschung erschließen. Man weiß, dass die ersten bajuwarischen Siedler, die hier nach der Völkerwanderung, also im 6. und 7. Jahrhundert Land rodeten und sich oberhalb der feuchten Auwiesen an windgeschützten Plätzen ansiedelten, die Angewohnheit hatten, diese Orte nach ihren Anführern zu nennen. Man hängte an den jeweiligen Namen die Silbe „-ing“ an, was so viel bedeutete wie „bei den Leuten des….“  oder „die Siedlung des….“. Außer Wilhelming sind hier Acherting, Ruckerting, Walkerting und Ginnerting zu nennen. Diese Ortsnamen bedeuten also „bei den Leuten des Agahart, des Wilhelm, des Ruother, des Waltker und des Gundrich“ (die mittelalterlichen Namen sind für uns heute kaum mehr verständlich).

Topographische Karte Frasdorf um 1820

Topographische Karte um 1820 © Bayer. Vermessungsverwaltung

Frasdorf Doppelmayer 1811

Frasdorf, F. W. Doppelmayr 1811 © Stadtarchiv Rosenheim

Ab dem 8. Jahrhundert haben dann Klöster aktive Siedlungspolitik betrieben. Bei uns waren dies zunächst St. Peter in Salzburg, dann bald die beiden Chiemseeklöster. Allein Kloster Herrenchiemsee besaß zum Zeitpunkt der Säkularisation im Jahr 1803 noch 14 Höfe im Gemeindebereich von Frasdorf. Jetzt entstanden Orte wie Umrathshausen, Hendenham, Greimelberg, Leitenberg.

Auf die direkte Siedlungstätigkeit der Klöster deuten die Ortsnamen Zellboden und Mönibuch (Mönchssiedlung im Buchenwald) hin. Dabei ist Zellboden wohl keine direkte Außenstelle eines Klosters, wie vielfach vermutet wurde, sondern war ursprünglich die Alm der Zellermühle von Zell bei Hohenaschau (einem Ort, der längst verschwunden ist).

Im Hochmittelalter, das ist die Zeit von ca. 1000 bis 1250, erfolgten die größten Rodungsmaßnahmen für Siedlungszwecke, man spricht auch von der zweiten Siedlungswelle.

Es entstanden Ortsnamen, die auf Rodung und Wald oder auf bestimmte Landschaftsformen hinweisen wie Reit, Mitterreit, Ried, Riedlach, Pfifferloh, Irlach, Stockach, Bichl („Reit“ und „Ried“ kommt von Roden, „Loh“ bedeutet Wald, „-ach“ ist eine sog. Sammelendung: Irlach = Ansammlung von Erlen, Stockach = Ansammlung von Stöcken.) Als letztes entstanden dann die Frasdorfer Bergbauernanwesen. Um 1300 war im Wesentlichen die heutige Wald-/Feldverteilung erreicht. Neue Höfe entstanden nur noch durch Hofteilungen.

Verschiedene Forscher vermuten, dass durch das heutige Gemeindegebiet bereits zur Römerzeit eine kleine Strasse geführt hat, nämlich von Hemhof her über Greimharting, Prutdorf (früher „Prucdorf“, also Brückendorf), Wildenwart, Wilhelming nach Bernau.

Alte Flurkarte

Westerndorf nach dem Urplan von 1811 © Bayerische Vermessungsverwaltung

Wildenwart Doppelmayer 1810

Schloss Wildenwart von F.W. Doppelmayr, 1810 © Stadtarchiv Rosenheim