Dieser ca. 1,5 km lange Weg wurde von Erzherzog Franz von Österreich-Este, Herzog von Modena, in den 1860er-Jahren angelegt. Dieser war mit Prinzessin Adelgunde, einer Tochter von König Ludwig I. und somit einer Schwester des Prinzregenten Luitpold, verheiratet.

Nachdem das Herzogtum Modena 1859 aufgelöst worden war und das Herzogspaar das Land verlassen musste, erwarben sie Schloss und Gutsbesitz Wildenwart, wo sie ab 1862 während des Sommers lebten.
Der Herzog ließ den „Herzogweg“ wie viele andere Wege in seinem Schlosspark und seinen Wäldern entlang der Prien zwischen Wildenwart und Dösdorf anlegen.

Der Herzog starb bereits 1875; seine Frau Herzogin Adelgunde lebte noch bis 1914. „Prinzessin Ludwig“, wie Marie Therese, die Frau von Prinz Ludwig, dem späteren König Ludwig III., genannt wurde, war eine Nichte von Herzog Franz von Modena und kam nach dessen Tod in den Besitz von Wildenwart.

Die Herzoginwitwe Adelgunde hatte auf Lebenszeit das Nießbrauchsrecht. Nachdem auch Prinz Ludwig verwandschaftliche Beziehungen zu den Modenas hatte (Herzogin Adelgunde war seine Tante) wurde Wildenwart bald ein beliebter Aufenthaltsort im Sommer für die große Familie von Prinz Ludwig. Auch Prinzregent Luitpold und andere Wittelsbacher waren häufig hier zu Gast.

Altes Foto einer alten Dame

Adelgunde in höherem Alter (sie wurde 91 Jahre) (Archiv Feßler)

Altes Foto von Adeligen vor einem Schloss

Wenn Prinzregent Luitpold seine Schwester Adelgunde besuchte, gab es zweierlei Dienerschaft auf Schloss Wildenwart: die „Wittelsbacher“ und die „Modenas“ (Sammlung Joos)

Von November 1918 bis zu seinem Tod verbrachte Ludwig III. die meiste Zeit in Wildenwart. Es ist verbürgt, dass Ludwig III. den Herzog-Weg sehr häufig begangen hat, meistens bis zum Schneider in der Öd. Der Weg war zu dieser Zeit noch etwas breiter; man konnte auch reiten oder mit einem kleinen Wagen fahren. Neben den bereits genannten Mitgliedern des Hauses Wittelsbach waren in Wildenwart auch zu Besuch: König Ludwig I. (nach seiner Abdankung), König Max II. sowie dessen Bruder Otto Exkönig von Griechenland (nachdem er dort 1862 vertrieben worden war). Man kann annehmen, dass all diese Personen und wahrscheinlich noch viele andere prominente Besucher den Herzogweg begangen haben.

Bis vor Kurzem war der Weg vor allem interessant wegen des schönen Baumbestandes. Riesige Bäume säumten den Weg, darunter Exoten wie Douglasien aus Nordamerika. Einige Baumriesen sind noch vorhanden, vor allem aber zahlreiche Eiben. Die dickste und eindruckvollste Eibe des östlichen Oberbayerns befindet sich oberhalb des Weges in der Nähe des sog. Tanzplatzes.

Imposante Eibe

Die Eibe von Wildenwart (Foto Wörndl)

Altes Foto von einer alten Dame

Prinzessin Helmtrud bei ihrem 80. Geburtstag (Foto Berger)

Das Schloss selber ist in Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden. Es wird vom Urenkel des letzten Königs, von Herzog Max in Bayern und seiner Familie bewohnt.

Nach dem Tod von Ludwig III. im Oktober 1921 bewohnten es seine unverheirateten Töchter Wiltrud, Hildegard und Helmtrud.

Als Wiltrud heiratete und Hildegard 1948 starb, lebte Prinzessin Helmtrud alleine hier. Sie war sehr beliebt und wurde von der Bevölkerung nur „Hoheit“ genannt. 1977 starb sie im Alter von 91 Jahren und ist im Wildenwarter Friedhof beerdigt.

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