Die Anwesen „Mitterbichl“ auf dem Höhenrücken im Norden und „Schuster am Anger“ am steilen Berghang im Süden gehören zu den „Hinteren Berghäusern“ von Frasdorf. Der „Mitterbichler“ ist wie die anderen „größeren“ Höfe unserer Bergregion wahrscheinlich im 12. Jahrhundert als „Schwaige“, d. h. als reiner Grünlandbetrieb eines Klosters gegründet worden. Dagegen dürfte der „Schuster“ und andere kleinere Gehöfte, die in der Regel noch einen Handwerksberuf ausüben mussten, um überleben zu können, einige 100 Jahre jünger sein. Um das Jahr 1650, bei Anlage der Frasdorfer Kirchenbücher sind sie jedenfalls alle schon aufgeführt.

Unmittelbar neben dem „Schuster“ stand früher noch ein weiteres Anwesen, der „Bohrer“, so benannt nach dem Gewerbe des Bohrens von hölzernen Wasserleitungsrohren.

Selbst auf dieser Höhe (700 m) wurde jahrhundertelang Getreide und Flachs angebaut. Jeder Bauer wollte (und musste) mehr oder weniger autark sein. Zum Einkaufen von Nahrungsmitteln oder Stoffen war kein Geld da.

Altes Foto von einem Bauernhof

Als Beispiel für eines der kleineren Anwesen steht hier das ehemalige Bachgraberhäusl mit einer kleinen Landwirtschaft und einer Weberei (Gemeindearchiv Frasdorf).

Altes Foto von einem Bauernhof

Der Mitterbichler war etwas größer und konnte ohne Zuerwerb auskommen. Sein ursprünglich wohl auch ab dem ersten Stock hölzernes Haus (allerdings verputzt) wurde um 1930 vollständig aus Feldsteinen gebaut.

Um während der Bauphase noch einigermaßen im Haus leben zu können, errichtete man zuerst die eine Hälfte. Erst dann riss man die andere Hälfte ab und baute diese auf. So war man auch nicht unter Zeitdruck und konnte sich mehrere Jahre Zeit lassen (Archiv Mitterbichler).

Gut kann man hier auch erkennen, wie das Gletschereis der letzten Eiszeit und das abfließende Wasser beim Abschmelzen der mehrere 100 m dicken Eisdecke die Landschaft geprägt hat.

Die von West nach Ost streichenden Moränenhügel sind entstanden, als das Gletschereis des Inngletschers, das über den Samerberg hinweg nach Osten Richtung Priental gedrängt hat, abgeschmolzen ist.

Ausschnitt aus einer geologischen Karte

Die Orts- bzw. Hofnamen „Mitterbichl“ und „Bachgraben“ erklären sich selber. („Bichl“ ist im Bairischen ein Hügel, eine Anhöhe).

Ausschnitt aus der geologischen Karte für Bayern, Blatt Aschau. Hier kann man die West-Ost verlaufenden Moränenzüge erkennen Der Standort des Info-Schildes ist mit einem roten Punkt markiert (© Bayer. Landesamt für Umwelt)

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