Ehemalige Alm Rieselau (oder Rieslau) auf dem Sattel zwischen Schwarzen- und Riesenberg sowie zwischen Kräuterwiese und Winterstube, auf rund 1100 m gelegen.

Die Flurnamen „Rieselau“, „Riesenberg“ und „Hochries“ beinhalten alle das Wort „Riese“. Bei einer Riese handelt es sich um eine Art Holzrutsche. Früher, als es noch keine Forststraßen und schon gar keine Forstseilbahnen gab, konnte man darauf kürzere Holzstämme zu Tal bringen. Solche Riesen waren zimmermannsmäßig gebaut; man konnte damit auch tiefe Gräben überbrücken. Nach Beendigung der Holzbringung an einer Bergseite, oft erst nach einigen Jahren, wurde dann die Riese von oben her abgebaut und das verwendete Holz konnte wieder verwertet werden.

Abbildung einer Holzriese

Abbildung einer Holzriese um 1860 (Archiv Wörndl)

Auf der Rieselaualm standen bis etwa 1880 zwei Almhütten. Die zwei Anwesen von Wessen, der Hois und der Bauer waren hier weideberechtigt. Nachdem die beiden kein Interesse mehr an der Alm hatten, wurde das Almrecht abgelöst und die Weidefläche dem Anwensen Dell in der Winterstube zugeschlagen.

Die Alm umfasste ursprünglich auch große Waldweideteile in Richtung Heugräben. Heute ist nur noch ein Teil der ehemaligen Lichtweidefläche zu erkennen. Sie wird aus Naturschutzgründen jährlich gemäht. Die beiden Almhütten standen etwa 80 m westlich von hier gleich unterhalb der heutigen Forststraße.

Planauszug

Auszug aus dem Urplan von 1811. Die beiden Almhütten sind zu sehen. Die grün umrandete Fläche bildete den Lichtweidebezirk, auf dem geschwendet werden durfte (Schwenden = Entfernen von holzigem Aufwuchs). In den umliegenden Bereichen durfte die Waldweide ausgeübt werden. Am linken Bildrand ist ein Zaun angedeutet, der die Abgrenzung zur Waldweide der Riesenalm markierte (das Vieh von der Riesenalm konnte nahezu den gesamten Nordhang des Riesenberges aufsuchen). Am rechten Bildrand ist das Anwesen „Dettl im Zellboden“ zu sehen, die heutige „Winterstube“. (© Bayer. Vermessungsverwaltung)

Der als „Heugräben“ bezeichnete Teil des Riesenbergnordhanges, der durch seine markanten Felsformationen ins Auge sticht, hat seinen Namen von der Nutzung der steilen Gräben („Lahner“) und Hänge: Die Grainbacher Bauern mähten hier bis vor einigen Generationen „Lahnergras“ zur Heugewinnung.

Die Felsen werden von der geologischen Formation des Hauptdolomits geprägt. Dies ist eine Kalkart, die neben Calcium auch Magnesium enthält. Der Hauptdolomit neigt kaum zur Verkarstung sondern verwittert überwiegend mechanisch. Er zerfällt in eckige, kantige Teile und bildet ein gesuchtes Wegbaumaterial.

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