Der alte Frasdorfer Pfarrhof, heute Pfarrheim und Pfarrbüro, wurde 1730/32 errichtet.

Bis 1680 gab es in Frasdorf keine Priesterwohnung. Die Seelsorge erfolgte fallweise durch einem Kooperator aus Prien. In diesem Jahr (also 1680) wurde Aschau selbständige Pfarrei und Frasdorf eine Filiale („Expositur“) davon mit einem eigenen festen Priester. Die Gemeinden Frasdorf und Umrathshausen erwarben nun das auf die Gant gekommene Krämergütl in Frasdorf und ließen es als Wohnhaus für den Expositus herrichten.

Das Gebäude war damals noch größtenteils aus Holz gebaut. Mit diesem „baufälligen Bauernhäusl“ wie es hieß, haben sich anfänglich die Priester nur mit „großen Beschwerden“ abgefunden. Als dieses Haus aber so ruinös wurde, dass sich keine Reparatur mehr lohnte und es gar einzustürzen drohte, wurde es in den Jahren 1730/32 durch einen vollständigen Neubau ersetzt.

Den Plan zum neuen Pfarrhaus zeichnete der Herrenchiemseer Klosterpalier Joseph Guethainz, ein Baumeister aus dem Tiroler Lechtal. Die Bauausführung besorgte dessen Bruder Martin mit sieben seiner Gesellen sowie der Hohenaschauer Gerichtsmaurermeister Georg Steindlmüller (d.J.) von Schlechtenberg; die Zimmerarbeit war Hanns Häckl, Eisenwerkszimmermeister am Lehmbichl bei Aschau übertragen.

Seit 1806, als Frasdorf zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde, diente es als Sitz des Pfarrherrn mit kleiner Landwirtschaft. Noch heute ist das Gebäude in seiner ursprünglichen Form ohne nennenswerte spätere Eingriffe erhalten, lediglich Stall und Heuboden wurden inzwischen umgebaut.

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Auf dieser Abbildung des Pfarrhofes aus den 1920er-Jahren ist noch deutlich der rückwärtige landwirtschaftliche Gebäudeteil zu sehen (Gemeindearchiv Frasdorf).

Zwischen Pfarrhof und Pfarrkirche, an der südlichen Außenwand der Friedhofskapelle, befanden sich bis 1936 mehrere kleine Läden von Frasdorfer Geschäftsleuten. Dort konnte man sonntags nach den Gottesdiensten einkaufen. 1936 wurden sie abgerissen und somit konnte die Straße verbreitert werden.

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Die ehemaligen Läden an der Kapellenmauer von Süden (Gemeindearchiv Frasdorf)

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Die ehemaligen Läden an der Kapellenmauer von Osten (Gemeindearchiv Frasdorf)

Die Frasdorfer Pfarrkirche ist der Hl. Margaretha geweiht und wurde in der Spätgotik errichtet. Das Innere wurde mehrfach verändert. Die heutige Einrichtung stammt im Wesentlichen aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Zu erwähnen sind aber einige Überbleibsel aus der Barockausstattung: u. a. das Hochaltarbild, das die Verurteilung der Hl. Margaretha darstellt (von Jakob Carnutsch) und das Kruzifix mit nahezu lebensgroßen Figuren von Jesus und Maria an der südlichen Chorwand (von Blasius Maß).

Die Fresken stammen aus dem Jahr 1761 und wurden anlässlich der Gründung der Marianischen Bruderschaft in Auftrag gegeben.

Volksaltar und Ambo hat 1985 der in Frasdorf gebürtige Künstler Josef Hamberger geschaffen (auch das Priestergrab ist sein Werk).

Der auffällig spitze Kirchturm ist 56 m hoch.

Auf der Seite St. Margaretha Frasdorf erfahren Sie mehr über die Baugeschichte und die Ausstattung der Kirche.

Kirche St. Margaretha Frasdorf

Kirche St. Margaretha

Deckenfresko

Das Deckenfresko im Langhaus der Pfarrkirche Frasdorf, geschaffen 1761 von Joseph Anton Höttinger, soll die Weihe der Herzen der Bruderschaftsmitglieder an das Bruderschaftsbild „Mutter der schönen Liebe“ symbolisieren.

Das Bild wird von Engeln getragen. Auf den unteren „Treppenstufen“ sind die Mitglieder der Bruderschaft dargestellt. Sie werden vom Pfarrvikar angeführt.

Eine „Etage“ oberhalb ist links die weltliche Herrschaft (Graf Preysing von Hohenaschau mit Familie) und rechts die geistliche Herrschaft (der Probst des Augustiner-Chorherrenstiftes Herrenchiemsee mit Chorherren) dargestellt.

(Foto F. Osterhammer)

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