Der Gasthof Karner war früher der „Bäck“ von Westerndorf und einer der größeren Bauern. Seit jeher war auch eine Schankgenehmigung auf dem Anwesen. Sogar eine eigene Mühle („Bäckermühle“ an der Ebnater Ache) war vorhanden.

Der Türstock der Eingangstür hat den Brand von 1900 gut überstanden. Er trägt die Inschrift „Jesus, Maria und Joseph behiete dieses Haus, alle die darin wonen von alen Unglick“ sowie die Initialen von Andreas und Elisabeth Obermayr, die 1793 eingeheiratet hatten.

Alte Haustür

Bäck (Gasthof Karner): Haustüre aus der Zeit um 1801

Votivbild

Bäck (Gasthof Karner): Votivbild aus der Zeit um 1801 (Foto Wörndl)

Das Pflaster im Hausgang soll aus dem säkularisierten Münster von Herrenchiemsee stammen. Das abgebildete Votivbild haben Andreas Obermayr sen. und jun. sowie weitere Angehörige 1801 der Mutter Gottes von Maria Eck gestiftet, als Dank für die Bewahrung vor Schäden durch marodierende französische Soldaten. Von Dezember 1800 bis März 1801 waren Söldner Napoleons in Frasdorf einquartiert. Dabei kam es, besonders natürlich in den Gastwirtschaften, zu Übergriffen, vor allem zu Plünderungen. (5 Jahre später waren nochmals französische Soldaten im Ort. Die größte Belastung für die Bewohner war dabei die erzwungene Versorgung der Truppen mit Lebensmitteln).

Eine Gastwirtschaft in größerem Stil entstand dann erst ab etwa 1910, als man Stall und Tenne umbaute und einen Saal errichtete. Ab dieser Zeit war die Familie Niederauer auf dem Anwesen, die es 1982 an die Familie Karner verkaufte. Diese bauten das Wirtshaus um und aus zum „Landgasthof Karner“ mit Hotelbetrieb. Heute sind neue Eigentümer da. Das Haus steht unter Denkmalschutz.

Auf den heute mit Häusern bebauten Flächen zwischen Lederstuben- und Westerndorferstraße, südlich von diesem Informationspunkt, wurde früher Flachs ausgelegt, um ihn zum Faulen zu bringen. Das heißt, die holzigen Teile der Pflanze sollten mürbe werden. „Rößen“ (auch „Rösten“) hieß das. Die Flur heißt amtlich immer noch „Röstbreite“, umgangssprachlich „d`Rouss“. Das Grundstück gehörte den Westerndorfern Bauern gemeinsam.
(Näheres zur Flachsbearbeitung bei Info Nr. 27 | Ehemaliges Brechhaus von Westerndorf)

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