Frasdorf wird in der Zeit von 876 bis 883 erstmals erwähnt: In einem Freisinger Urkundenbuch heißt es „Froolfesdorf“, das Dorf des Froholf (den Namen hat es im Mittelalter tatsächlich gegeben).

Dann hören wir 250 Jahre nichts mehr. 1135 erscheint der Ort als „Fradalsdorf“. Dies galt lange als erste Erwähnung, wobei die Forschung immer schon der Meinung war, dass es sich bei „Dorf“-Orten um Gründungen adeliger Grundherren des 8. und 9. Jahrhunderts handelt.

1156 kamen 26 Höfe in Frasdorf und Umgebung durch Schenkung zum Augustiner-Chorherren-Stift Baumburg bei Altenmarkt an der Alz, wo sie bis zur Säkularisation verblieben.

In den folgenden 300 Jahren erscheint Frasdorf in jeder Urkunde unter einem anderen Namen – eine amtliche Schreibweise gab es noch nicht, man schrieb nur nach dem Gehör: Fradelstorf, Fradilsdorf, Fradisdorf, Vralsdorf, Vrolsdorf, Vrosdorf.

Die Gerichtsherrschaft über alle Frasdorfer Einwohner übten bis zur Aufhebung der adeligen Gerichtsbarkeit im Jahr 1848 die Herren auf Schloss Hohenaschau aus, die auch als Grundherrn mit 52 Höfen das Sagen hatten. Diejenigen Bauern, die weder Grunduntertanen von Baumburg noch der Herrschaft Hohenaschau waren, gehörten zu verschiedenen anderen Klöstern, Kirchen oder Messstiftungen.

Im Mittelalter gab es zwei kleinere lokale Adelsgeschlechter, die Herren von Geyerspühel (heute Gasbichl) und die Gundrichinger (heute Ginnerting). – Bis zur Gemeindebildung Mitte des 19. Jahrhunderts existierte neben Frasdorf noch Walkerting als „Steuerbezirk“, wie die Verwaltungseinheiten damals hießen. 1978 wurde durch die Zuteilung der Gemeinde Umrathshausen (nördlich der Autobahn) und des südlichen Teiles von Wildenwart die heutige Gemeinde Frasdorf gebildet.

Zeichnung von einem Dorf

Der Rosenheimer Gerichtsbeamte F.W. Doppelmayer hat Frasdorf um 1810 so gezeichnet (Städt. Archiv Rosenheim). Markant waren schon damals der hohe und spitze Kirchturm und das steile Satteldach des Pfarrhofes, im Gegensatz zu den niedrigen Bauernhäusern mit flachen Legschindeldächern. Kirche, Pfarrhof und das Braunanwesen bildeten noch bis kurz vor 1900 die westliche Bebauungsgrenze des Dorfes.

Autobahn und Lokalbahn

Außer den beiden Weltkriegen haben die Geschicke von Frasdorf in neuerer Zeit am meisten die Errichtung der Lokalbahn Rosenheim-Frasdorf und der Bau der Autobahn beeinflusst.

Die Bahnverbindung wurde 1914 eröffnet und brachte für die Gewerbebetriebe, vor allem aber für den Fremdenverkehr große Verbesserungen. Im Jahr 1970 wurde der Schienenverkehr zugunsten von Omnibuslinien eingestellt. Eine ausführliche Dokumentation darüber findet sich im Dorfmuseum Frasdorf.

Für die „Reichsautobahn“, wie sie damals hieß, wurde sehr viel Grundfläche beansprucht. Von 1934 – 1936 dauerten die Bauarbeiten. Zeitweise waren mit 1500 Arbeitern mehr Fremde im Dorf als Einheimische. Auf Postkarten feierte man die Autobahn als Attraktion. (Siehe hierzu auch die ortsgeschichtlichen Informationen 10 | Die „Reichsautobahn“ sowie die Ausstellung im Dorfmuseum. Viele Bilder zum Autobahnbau finden sich auch in der “Topothek”, der Bildersammlung des Gemeindearchives).

Alte Postkarte mit Autobahn

Mit solchen Postkarten hat man bis in die 1950er-Jahre für Frasdorf als bequem zu erreichenden Erholungsort geworben. (Gemeindearchiv Frasdorf)

Altes Foto von einem Dorf mit Bergen im Hintergrund und Zug im Vordergrund

Frasdorf um 1930: Am linken Ende des eingefahrenen Zuges das Bahnhofsgebäude, rechts der Lokschuppen. Im Vordergrund das Sägewerk Buchauer mit Wohnhaus. Etwa in der Bildmitte ist das um 1900 errichtete Schulhaus zu sehen. (Gemeindearchiv Frasdorf)

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