Typisch für das Einzugsgebiet des Inngletschers, der vor allem während der letzten Eiszeit (Würm-Eiszeit: ca. 100 000 bis 10 000 v. Chr.) unsere Landschaft geprägt hat, ist das Vorkommen von Geröll und größeren Steinen („Findlingen“), die aus den Zentralalpen stammen.
Während die kleineren Gletscher, wie der Chiemsee- oder der Isargletscher, im Wesentlichen nur Material der nördlichen Kalkalpen transportiert haben, finden sich beim Inngletscher auch kristalline Gesteine wie Granit, Gneis, Glimmerschiefer und dergleichen. „Erratische Blöcke“ nennen die Geologen solche Findlinge, die eigentlich nicht in unserer Gegend zu erwarten wären.
Der Inngletscher, der eine Mächtigkeit von mehreren 100 Metern besaß, kam bereits mit einem kleineren Seitenarm über den Samerberg zu uns; das Eis des Hauptarmes wälzte sich dann nach Verlassen des engen Inntales bei Neubeuern und Rohrdorf in unsere Richtung. Das erklärt auch, dass die Moränenzüge im Frasdorfer Bereich überwiegend in West-Ost-Richtung verlaufen. Erst beim Zusammentreffen mit dem kleineren Priental- sowie dem Chiemseegletscher bei Umrathshausen und Hittenkirchen entstanden Moränenzüge in Süd-Nord-Richtung.
Der Ausschnitt aus der geologischen Karte zeigt die Landschaft zwischen Inntal mit dem Rosenheimer Becken am linken Bildrand, dem Simssee in der Mitte und ganz rechts dem Chiemsee. Die schwachrosa-violette Grundfärbung zeigt Moränen der letzten Eiszeit (Jungmoränen) in verschiedener Ausbildung. Die stärker rot gefärbten Teile stellen Endmoränen in wallförmiger Ausbildung dar. (Geomorphologische Karte des Inn-Chiemsee-Gletschers, Bearbeitung Dr. Darga; Beilage zum Buch „Auf den Spuren des Inn-Chiemsee-Gletschers“, Bde. 26 und 27 von Robert Darga ©Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München)
Die Steine, die an dieser Böschung zu sehen sind, wurden beim Ausbau der Staatsstraße Frasdorf-Wildenwart im Jahr 2015/16 an die Oberfläche befördert.
Folgende Findlinge sind hier zu sehen (Bestimmung: Dr. Robert Darga):
Aus den Zentralalpen:
G = Gneis, GR = Granit, A = Amphibolitschiefer
Aus den nördlichen Kalkalpen:
K = Kalk, S = Sandstein