Grenzstein zwischen der ehemaligen adeligen Gerichtsherrschaft Hohenaschau und dem Landgericht Rosenheim.
Das in den Felsen eingemeißelte „A“ steht für Aschau, das „R“ für Rosenheim. Auch die beiden Wappen sind gut zu erkennen: die zwei Zinnen, das Wappen der Grafen Preysing, die von 1608 bis 1853 Inhaber der Herrschaft waren, und das Rautenwappen für das damalige Kurfürstentum Bayern. Die Jahreszahlen 1613 und 1679 beziehen sich auf die Jahre der Grenzfeststellungen.
Der Grenzstein steht in Zusammenhang mit dem sog. „Samerberger Bauernkrieg“. So bezeichnet der Samerberger Schullehrer und Ortschronist Josef Rieder den Streit, der im 16. und 17. Jahrhundert zwischen der Herrschaft Hohenaschau und den Bewohnern des Samerberges geführt wurde. Die Bewohner der im Rosenheimer Gericht gelegenen Hauptmannschaften Grainbach und Törwang auf dem Samerberg nutzten seit jeher Bergweiden und Wälder im Besitz der Herrschaft Hohenaschau. Zum Beispiel durften sie das Lahnergras in den steilen Rinnen zwischen den Felsen am Nordhang des Riesenberges („Heugräben“) mähen oder auch Holz entnehmen. Aber sie mussten halt jedes Mal die Herrschaft Hohenaschau um Erlaubnis fragen. Das ging ihnen gegen den Strich und sie meinten, das ganze Gebiet müsste doch zum Rosenheimer Bereich gehören, nachdem sie alle Rosenheimer Untertanen waren. Der Streit ging bis zum Kurfürsten, der im Grundsatz den Hohenaschauern Recht gab und die Grenze, wie sie heute noch als Gemeindegrenze besteht, festlegen ließ. Von dem großen Grenzstein führt die Grenze in fast gerader Linie zum Gipfel der Hochries.
Die Kräuterwiese war früher eine Bergwiese mehrerer Grainbacher Bauern. Heute betreibt hier der Hois in Ried bei Grainbach eine Alm. Zur Bezeichnung „Kräuterwiese“ ist anzumerken: Es handelt sich dabei um eine typische Fehldeutung der Vermessungsbeamten um 1810. Tatsächlich hat man „Greider“ gesagt und aus alten Aufzeichnungen weiß man, dass dieses Wort von „Reuten“, was so viel wie „Roden“ heißt, abgeleitet ist.