An der Kreisstraße Frasdorf Umrathshausen unweit der Abzweigung nach Leitenberg steht das Anwesen „beim Gugghäusler“. In diesem Haus verbrachte der entmachtete König Ludwig III. von Bayern die Nacht vom 23. auf 24. Februar 1919.
Nach der Revolution in München im November 1918 hatte der König mit seiner Familie Schloss Wildenwart als Zufluchtsort gewählt. Nach ersten Befürchtungen, man könnte der königlichen Familie ähnlich wie der russischen Zarenfamilie nach dem Leben trachten, hatte sich die Lage bald wieder beruhigt. Die neue Regierung hatte Ludwig zugesichert, er könne in Bayern unbehelligt leben, solange er sich nicht politisch betätigte.
Nach der Ermordung Eisners in München am 21. Feburar 1919 waren wieder Unruhen ausgebrochen und es gingen Gerüchte um, Spartakisten seien unterwegs nach Wildenwart, um den König gefangen zu nehmen. Der inzwischen verwitwete König beschloss daher, sofort Wildenwart zu verlassen, um sich nach Österreich oder die Schweiz zu begeben. Der Chauffeur war aber nicht da; er kundschaftete gerade mit dem Auto in Kufstein den möglichen Grenzübertritt aus. So musste der greise König, nur von einem Adjutanten begleitet, zu Fuß entlang der Prien in Richtung Dösdorf flüchten und konnte zum Glück bei den Gugghäusler-Geschwistern unterkommen. Erst am nächsten Morgen wurde er vom Chauffeur abgeholt und über die Grenze gebracht.
Näheres zur Königsfamilie und zu Schloss Wildenwart ist im Dorfmuseum Frasdorf zu erfahren.
König Ludwig in Uniform, als er noch in Amt und Würden war (Postkarte: Sammlung Feßler)
Das heutige Gugghäusler-Anwesen (Foto Wörndl)
Der Hofname „Gugghäusler“ hat sich vermutlich nach 1865 eingebürgert, als das Sachl in das Eigentum des Guggetzer-Bauern von Dösdorf übergegangen war. Vermutlich hieß es dann ursprünglich „Guggetzer-Häusl“. („Guggetzer“ ist wohl vom Familiennamen Guggenbichler abgeleitet, der seit mindestens 1650 ununterbrochen auf dem Hof war – vielleicht scherzhaft gebraucht, wobei „Guggetzer“ auch Kuckuck bedeutet).
