Baugeschichte

Die heutige Kirche wurde in der Zeit der Spätgotik errichtet und in mehreren Bauabschnitten vollständig um- oder neu gebaut. Vermutlich war ein Brand die Ursache für die Baumaßnahmen, vielleicht aber auch die Zerstörung durch Landsknechttruppen, die in ihren Durchzügen während des Landshuter Erbfolgekrieges die Kirche arg heimsuchten.

Langhaus und auch der Chor (Altarraum) wurden um 1496 erbaut, während die Gewölbe auf die Bauperiode 1509/11 zurückgehen.

Der Kirchturm war im Kern noch älter. Er besaß ein Satteldach mit quergerichtetem First.

Am 5. April 1513 konnte der Bischof von Chiemsee, Bertold Pürstinger, die Rekonziliation der Kirche vollziehen.

Kirche St. Margaretha Frasdorf

1760 brachte die Einführung der Bruderschaft zur Verehrung der unbefleckten Empfängnis Mariens verschiedene Neuerungen. An der Nordseite des Chors wurde eine Kirchentüre ausgebrochen. Ein Jahr darauf schmückte Joseph Anton Höttinger, Maler in Rosenheim, das Gotteshaus mit Deckenfresken aus. Im Chor und im Kirchenschiff entstand je ein großes Deckengemälde, umrahmt mit Stuckmalerei und seitlichen Kartuschenfresken.

1764/65 wurde der Turm wegen des schlechten Bauzustandes abgetragen und von Grund auf neu erbaut. Hierbei erhielt er einen für die damalige Zeit ungewöhnlichen achteckigen Spitzhelm mit Spitzgiebeln.

1833 errichtete der Zimmermeister Mathias Pertl von Schlechtenberg einen neuen Kirchdachstuhl. Dabei leistete die Gemeinde passiven Widerstand, weil Pertl den neuen Dachstuhl etwa ein Drittel niedriger fertigte als den bisherigen, steilen spätgotischen.

1864 fand wieder eine Innenrenovierung und Ausmalung in grünlichem und gelblichem Sandsteinton statt. Bei dieser “Innenrenovierung” wurden sämtliche wertvollen Rokokodeckenfresken zugetüncht.

1912 erfolgte wiederum eine vollständige Innenrenovierung und eine einfache, dem Zeitgeschmack entsprechende Neuausmalung der Kirche durch den in München ausgebildeten Kunstmaler Fritz Gumpertsberger aus Westerndorf.

1934/36 wurde die Kirche um ein Joch nach Westen verlängert, wodurch 112 neue Sitzplätze entstanden. Bei der anschließenden Innenrestaurierung wurden die alten Gewölbemalereien entdeckt und die beiden Deckengemälde freigelegt.

1978 wurden Kirchendach, Mauerwerk und Fundamente der Kirche saniert und repariert. Bei diesen Arbeiten wurde ein wertvoller gotischer Fries (Gesimsstreifen mit Ornamenten) aus der Entstehungszeit der Kirche entdeckt. Am Turm wurden die drachenkopfförmigen Wasserspeier, die auf die hl. Margaretha hinweisen, erneuert und das Turmkreuz neu vergoldet.

1984/86 fertigte der in Frasdorf geborene Bildhauer Josef Hamberger für die Kirche den Volksaltar, den Ambo und den Osterkerzenleuchter in Bronze.

Ausstattung

Die Altäre aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts weisen noch Reste der vorherigen Barockausstattung auf.

Das Hochaltarbild, die Kirchenpatronin Hl. Margaretha, stammt von Jacob Carnutsch aus dem Jahr 1683.

Bei den Seitenaltären wurden die Mittelstücke aus den Vorgängeraltären übernommen: Beim linken, dem sog. Bruderschaftsaltar, stammen die Schnitzarbeiten von Joseph Götsch (1762), das Marienbild „Mutter der schönen Liebe“ (Original in Wessobrunn) hat Joseph Anton Höttinger 1761 gemalt. Die Schnitzarbeiten des rechten Seitenaltares, des Josephsaltares, hat Joseph Anton Fröhlich zur selben Zeit geschaffen, ebenso wie die Seitenfiguren, die Heiligen Johann Nepomuk und Leonhard darstellend. Vom Mittelbild, Hl. Joseph mit Jesuskind, einer feinen Rokokoarbeit, weiß man nur, dass es sich um das Werk eines unbekannten Münchner Malers aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts handelt.

Kirchendeckengemälde

Die Deckenfresken schuf Joseph Anton Höttinger 1761: Chorraum: Hl. Margaretha mit ihrem Vater vor dem Stadtpräfekten von Antiochia; Langhaus: Weihe der Herzen der Bruderschaftsmitglieder an das von Engeln getragene Bruderschaftsbild. Triumpfbogenarchitektur. Unten die vom Vikar angeführte Pfarrgemeinde, darüber links Graf Max IV. von Preysing mit seiner Familie als weltliche Herrschaft, rechts Probst Martin Held vom Augustinerchorherren-Stift Herrenchiemsee mit Chorherren als kirchliche Obrigkeit. Aus derselben Zeit stammen die Kartuschfresken und Medaillons.

Das überlebensgroße barocke ehemalige Chorbogenkruzifix mit schmerzhafter Mutter Gottes an der rechten Seitenwand, hat Blasius Maß 1683 angefertigt.

Das Gemälde „Flucht nach Ägypten“ an der nördlichen Chorwand stammt von Jakob Carnutsch 1683 und war ursprünglich das Auszugsbild des barocken Hochaltares.

Ein ortsgeschichtlich wertvolles Gemälde befindet sich ebenfalls an der nördlichen Chorwand: Es zeigt die Prozession anlässlich der Einführung der Bruderschaft in Frasdorf im Jahre 1760.

Volksaltar, Ambo, Sedilien und Osterkerzenleuchter hat der in Frasdorf geborene Künstler Josef Hamberger um 1985 geschaffen. Sie sind in Bronze ausgeführt.

Die Orgel baute 1978 Guido Nenninger.

Kirchenführer

Eine ausführliche Beschreibung der Kirche St. Margaretha Frasdorf findet sich im Kirchenführer „Frasdorf – Geschichte der Pfarrei, Baugeschichte der Kirche, Kirchenführer“ von Hildegard Osterhammer, 1986 (erhältlich im Pfarrbüro sowie in der Tourist-Info).