Baugeschichte
Die erste, wohl noch kleine Kirche, scheint im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts erbaut und 1423 oder 1429 von Johannes Ebser, Bischof von Chiemsee, geweiht worden zu sein.
1456 bestand bereits eine eigene Kirchenstiftung.
Die jetzige Kirche wurde in den Jahren 1490/94 im Stil der Gotik (Turm mit Satteldach) erbaut und von Georg Altdorfer, Bischof von Chiemsee, konsekriert.
In der Kirche waren ursprünglich drei gotische Schreinaltäre, wovon heute noch zwei erhalten sind: Der Floriansaltar (Hochaltar) und der Wolfgangsaltar. Der andere Seitenaltar war der hl. Mutter Anna geweiht.
1642 wurde der “Enge der Kürchen halber” an der Nordseite, vor dem damaligen Portal, eine gemauerte Vorhalle errichtet.
1707/08 wurde der Hochaltar barockisiert.
1710 wurde zur Vergrößerung der Kirche an der Westseite ein geräumiges Vorhaus angebaut und die ursprünglich geschlossene Kirchenwestmauer mit einem Hauptportal und zwei Fenstern durchbrochen.
1764 fand eine gesamte Barockisierung des Kircheninneren statt. Dabei wurde ,,inwendig an dem Kirchen Gwölb der alte Anwurff (samt den gotischen Rippen) abgehauen und die Kirche ganz neu verputzt und das Gottshaus ausgemahlen”.
1853 wurde die Kirche samt Inneneinrichtung regotisiert, das heißt, in den ursprünglich gotischen Zustand zurückversetzt. Dabei wurde auch das abhanden gekommene gotische Gesprenge des Florianaltares durch ein neugotisches ersetzt.
1866 errichtete Matthias Pertl von Schlechtenberg einen neuen Dachstuhl, den er – ebenso wie in der Pfarrkirche Frasdorf – wesentlich niedriger fertigte als es der alte, spätgotische, war.
1889/90 fand eine noch eingreifendere Regotisierung statt, wobei auch die Deckengemälde zugetüncht und das Rippennetz wieder aus Gips angebracht wurde.
1955/56 wurde die Kirche außen und innen renoviert. Dabei wurden die neugotischen Zutaten des Altares wieder entfernt und die Deckengemälde von 1764 freigelegt und ergänzt.
Da sich jedoch der Zustand der Kirche – hauptsächlich durch aufsteigende Feuchtigkeit bedingt – wiederum sehr verschlechtert hatte, wurde bald eine neuerliche Renovierung erforderlich.
In den Jahren 1989/94 wurden Kirche und Brunnenkapelle von Grund auf renoviert und restauriert und das Mauerwerk saniert. Dabei wurde auch das neugotische Gesprenge am Floriansaltar wieder aufgesetzt und der Wolfgangsaltar kehrte nach 140 Jahren und einer Reise um die Welt mit Stationen in Amerika, Brüssel und Freising wieder an seinen Platz in der Kirche zurück.
Ausstattung
Der Hauptaltar
Peter von Bomhard (Die Kunstdenkmäler der Stadt- und des Landkreises Rosenheim, Teil II, 1957) beschreibt ihn so: „Der Altar von St. Florian gehört, abgesehen von den neugotischen Zutaten, zu den künstlerisch wertvollsten unter den erhaltenen spätgotischen Altarwerken Oberbayern; im Südosten dieses Bereiches wird er nur vom Hochaltar von Rabenden übertroffen.“
Die drei überlebensgroßen Schreinfiguren stellen dar: in der Mitte die Hl. Anna Selbdritt, links den Hl. Florian, rechts den Hl. Wolfgang.
Die Flügelreliefs zeigen Szenen aus der Vita des Hl. Florian.
An den Flügelaußenseiten sowie an der Schreinrückseite befinden sich Malereien mit Darstellungen der Passion Christi bzw. des Weltgerichtes.
Die Namen der Künstler sind nicht überliefert.
Wolfgangsaltar
Er ist wenige Jahre nach dem Hochaltar entstanden, deutlich einfacher als dieser.
Er zeigt im Schrein links den Hl. Wolfgang und rechts den Hl. Christophorus.
Reliefs der Flügel: links Hl. Sebastian, rechts nicht eindeutig identifizierbar, verm. Hl. Florian.
An den Außenseiten der Flügel Gemälde des Hl. Achatius und des Hl. Oswald.
Deckenfresken
Geschaffen 1764 von Franz Xaver Tiefenbrunner d. J. aus Trautersdorf bei Prien mit Szenen aus der Florianslegende.
Im Jahr 1889 waren sie bei der Regotisierung übertüncht und durch die Anbringung eines Rippennetzes aus Gips stark beschädigt worden.
Kirchenführer
Ausführliche Informationen finden Sie im Kirchenführer „St. Florian im Chiemgau“ von Hildegard Osterhammer, 2002 (erhältlich im Pfarrbüro sowie in der Tourist-Info).