Haustüren sind nicht nur wichtig für den Eintritt in ein Haus, sie schreiben auch Chiemgauer Geschichte. Hildegard und Franz Osterhammer aus Frasdorf, die sich schon mit der Veröffentlichung über sakrale Flurdenkmäler in Frasdorf und Samerberg verdient gemacht haben, haben sich nunmehr vorgenommen, außergewöhnliche Haustüren zu erforschen, zu fotografieren und damit auch uns näher vorzustellen. Beginnen wollen wir mit der Haustüre in der Einöde Kranzl.

Vor der Haustüre in der Einöde Kranzl, bei den „Hinteren Berghäusern“, bleiben oft Wanderer stehen und rätseln über die Inschrift am Türbogen. Sie lautet: I M I E A O S R S V I E S A PH Und darunter die Jahreszahl und Initialen: 17 W – D 89.

Der aus Stein gehauene Türstock ist wunderschön geformt und der Türbogen verziert. Die Türe ist aus Holz gefertigt und grün gestrichen. Der innere Teil läuft zur Mitte hin sternförmig zu und schließt mit einem weißen Stern ab. Auch die grünen Strahlen sind mit einem feinen, barockförmigen weißen Rahmen abgeschlossen. Die gläserne Oberlichte wird mit einem Fensterkreuz aus Metall geschützt.

Und nun zur Inschrift: 1789 und WD. Laut Aussagen der heutigen Besitzer und der Niederschrift im Höfebuch war 1789 ein Wolfgang Dettendorfer der Besitzer dieses Anwesens. Auch die Inschrift am Türbogen ist leicht zu lesen, wenn man weiß, dass nur jeder dritte Buchstabe zu einem Wort gehört. Einen lesen, zwei auslassen, einen lesen u.s.w. Die letzten PH sind, wie in der früheren Schreibweise üblich, als ein Buchstabe – als F – zu lesen.

I M I E A O S R S V I E S A PH – I E S V S – M A R I A – I O S E PH

Und so ergeben sich die Worte: Jesus Maria Joseph – Eine schöne Spielerei von demjenigen, der das entworfen hat, zur Freude vieler, die davor stehen und rätseln. Über dem Türbogen sind noch die Buchstaben C M B zu lesen. Der lateinische Segenswunsch: „Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus.“

Haustüre in Kranzl

Veröffentlicht am 26.02.2021